Mythen & Empfehlungen

Mythen & Empfehlungen bei Balkonkraftwerken

Lassen sie sich da ja nichts einreden!

Ein Balkonkraftwerk wird definiert über die maximale Ausgangsleistung von 600W (ab 1.1.2024 voraussichtlich 800W)! Ob letztendlich auch „nur“ eine Solarleistung von 600Wp an dem Wechselrichter angeschlossen ist oder nicht, spielt lediglich für den Geldbeutel des Betreibers, also bei Ihnen, eine Rolle.

Es gibt nun auch viele Balkonkraftwerke, die deutlich mehr Module aufweisen. Wieso ?

Alte, aus Großanlagen ausrangierte, Module sind teils sehr günstig erhältlich. Diese sind bei weitem nicht so leistungsstark wie moderne Module. Daher braucht man in so einem Fall schon mal deutlich mehr Module.

Oder man möchte besonders im Winter eine besser Ausbeute generieren und legt daher die Modulleistung bewusst höher aus. Das hat zwar zur Folge, das die Module im Sommer nicht ihre volle Leistungsfähigkeit ausspielen können, dafür aber bei „Schwachlicht“ oder im Winter im Gesamten mehr Leistung bringen.

Die Wieland-Einspeisesteckdose! Wirklich lebenswichtig ?

Schukostecker, rein damit und ab dafür jetzt …
Holger Laudeley, „Erfinder“ des Balkonkraftwerkes und Werner-Bonhoff-Preisträger

In der VDE Richtlinie (Richtlinie! Nicht Gesetz!) wird der Einsatz einer berührungs- und verpolungssicheren „Einspeisesteckdose“ vom Hersteller „Wieland“ empfohlen.

Dies machen sich einige Netzbetreiber zu Nutze, indem Sie von Ihnen den Einsatz einer solchen fordern. Dazu besteht weder rechtlich noch sicherheitstechnisch ein Grund. Der Grund, warum diese Steckdose gefordert wird ist, um Ihnen das Balkonkraftwerk durch höhere Kosten unattraktiver zu machen. Warum „Wieland“? Nun, Vertreter der Firma Wieland haben erheblich an der Ausgestaltung dieser Richtlinie mitgewirkt. Denken Sie sich ihren Teil!

Technisch gesehen gibt es auch keinen Grund, eine solche Dose zu verwenden. Erstens, weil nur zugelassene Wechselrichter mit N/A-Schutz verwendet werden dürfen (und i.d.R. der serieuse Handel auch nichts anderes anbietet), die beim ziehen des Steckers binnen max. 2-3 Millisekunden abschalten, Ihnen kann da also nichts passieren. Zweitens sind moderne Balkonkraftwerkswechselrichter so aufgebaut, das die Polung des Steckers keine Rolle mehr spielt.

Wechselrichter, bei denen die Polung wichtig ist, gibt es heute zumeist nur noch als Installationsgeräte, auch in der 600W-Klasse.

Wieviele Balkonkraftwerke kann ich denn anmelden?

1 … in Worten: EINS!

Pro Stromzähler kann (leider) nur ein Balkonkraftwerk offiziell angemeldet werden.

Wie verbrauche ich (und zählt der Stromzähler) denn den eigenen Strom nun ?

Einer der hässlichsten und technisch abstrusesten Mythos ist der, das ja ein Balkonkraftwerk ja nur den auf seiner Phase angeschlossenen Geräten Strom liefert. Das ist kompletter Unsinn!

Also rein physikalisch stimmt das natürlich schon, ABER!

In Deutschland betreiben wir (schon immer) ein 3-Phasiges Stromnetz und verwenden (auch schon immer) saldierende Zähler. Ist ja logisch, Ein Zähler, ein Zählwerk, aber drei Phasen an denen Verbraucher hängen! Das heißt konkret, das der Zähler immer eine Summe bildet aus abfließenden und zufließenden Strom und diese Summe zählt er dann. Bei den alten Ferraris-Zählern (die Alten mit der Drehscheibe) eben auch Rückwärts (unten mehr dazu).

Da Strom den Weg des geringsten Widerstandes nimmt, wird er auch zudem von Ihren Verbrauchern direkt genutzt. Ein Balkonkraftwerk wirkt damit wie eine „Stromzählerbremse“. Toll!

Ferraris-Zähler – vorwärts – rückwärts – was denn nu ?

Fakt ist, das ein zurücklaufender Zähler juristisch irgendwo im Bereich „Erschleichen von Leistung“/“Betrug“ liegt. Wie das von Gerichten bewertet würde ist uns nicht bekannt, gibt bisher keinen Fall in dem das mal thematisiert wurde.

Die neuen „digitalen“ Stromzähler (die mit der Digitalanzeige ohne Drehrad) sind rücklaufgesperrt. Wenn hier also ein wenig von den 600W eingespeist werden, bleiben sie maximal stehen. Toll!

Durch die Anmeldung eines Balkonkraftwerkes auf den bestehenden Zähler (z.B. einen Ferraris-Zähler), melden Sie ja diesen Umstand automatisch mit. Es obliegt dann dem Netzbetreiber zu entscheiden, ob Sie einen neuen, rücklaufgesperrten Zähler erhalten oder nicht oder später.

So ein Zählertausch hat sowieso alle X Jahre nach dem Eichgesetzt zu erfolgen, auch wenn in der Realität aktuell Millionen von Haushalte noch alte Zähler betreiben. Die Kosten für den Zähler sowie den Tausch desselbigen, ist in der von Ihnen gezahlten Grundgebühr in der Regel immer mit enthalten (Ausnahme: Sie haben z.B. einen anderen Messstellenbetreiber). Lassen sie sich also bei einem eventuellen Zählertausch keine zusätzlichen Kosten aufbrummen. In einigen Fällen soll das schon vorgekommen sein und bis zu 150€ betragen.

„Modulwechselrichter“ oder fest montierter Wechselrichter ?

Es gibt bei Balkonkraftwerken in der Regel zwei Arten von Wechselrichter-Bauformen die Verwendung finden.

Zum Einen sind das die sogenannten Modulwechselrichter, die einfach hinter dem Modul im Rahmen verschraubt werden und direkt mit dem Solarmodul verbunden werden. Diese Bauform besitzt dann eine Zuleitung, an dessen Ende ein herkömmlicher Schukostecker angebracht ist. Wer möchte kann diesen dann von einer ausgebildeten Fachkraft kostspielig durch einen im Wesentlichen funktionsgleichen Wielandstecker ersetzen lassen, nebst passender Steckdose versteht sich.

Zum Anderen gibt es oft auch die „herkömmliche“ Bauform von Wechselrichtern. Diese werden klassisch an der Wand montiert und in der Regel fest angeschlossen. Der Vorteil ist hier hier zum einen das der einspeisende Stromkreis sauber getrennt werden kann (man kann aber auch damit in eine vorhandene Steckdose einspeisen) und eine Verpolung ausgeschlossen ist. Beim Betrieb mit einem Stecker werden diese Wechselrichter aber nur bei korrekter Polung funktionieren, andernfalls melden sie einen Fehler und müssen umgepolt werden (Stecker drehen ;).

Soweit zu den wichtigsten Mythen und anderen Geschichten die so erzählt werden. Haben Sie weitere Fragen oder Mythen, die Sie sich nicht erklären können?

Kontaktieren Sie uns gerne und wir schauen, was dran ist!